«Dä hund isch härzig aber …»
«… dä chef komplex chli beschämend!!»
Das schrieb mir Domingo P. wortwörtlich in einem FB-Kommentar. Domingo P. arbeitet selbstständig als Personal Self Defense Trainer. Ein starker Mann also. Einer, der mich wie eine Mücke zertreten oder dem Chef mir-nichts-dir-nichts die Fresse polieren könnte. Tut er aber bestimmt nicht.
Zwar weiss ich nicht, was genau Domingo P. mit seinen Worten meinte, aber ich vermute, einiges erklären zu müssen. Und bedanken möchte ich mich für das Kompliment «dä Hund isch härzig …!!»
Ich sage Chef und nicht Herrchen
Aber warum sage ich Chef und nicht Papi, Herrchen, Führer oder so. Nun, wer mein Vater ist, weiss ich nicht, der Chef kann es nicht sein. Herrchen, das tönt doof. Und Führer passt, wenn überhaupt, höchstens zu Haltern von Original Deutschen Schäferhunden. Sorry Freundinnen, Freunde. Aber das sind meine Empfindungen. Ich sehe lange Ledermäntel, hohe Stiefel. Solche Bilder sind in meiner griechischen Festplatte eingebrannt.
Ich könnte dem Chef Trockenfuttersacköffner sagen, das ist zu lang. Dosenöffner wäre kürzer, aber gelogen. Bleibt Chef. Damit habe ich kein Problem. Domingo hat vielleicht eins und arbeitet darum selbstständig. Der Chef übrigens auch.
Ich schäme mich nicht ein Schosshund zu sein
Also einen Komplex habe ich nicht. Ich gebe es zu. Posaune es in die Welt hinaus: Ich bin ein Schosshund. Ich geniesse es, auf seinen Knie zu kuscheln, während er im Zug Zeitung liest oder telefoniert. Ich bin aber auch Hund, wenn wir am Samstag oder Sonntag morgens um fünf Uhr zu unseren zweistündigen Waggels starten. Oder wenn wir von Schmerikon nach Weesen wandern. Hinauf auf die Alp Schänis und tagsdarauf hinunter nach Trübbach. Also bin ich Hund und Schosshund. Und weil ein Schosshund ja einen Schoss braucht, suchte ich mir den Chef. Und weil auf seinem Schoss Platz für einen Hund war, fand er mich. Thats it Domingo. Nix Komplex. Höchstens ein Win-Win-Komplex. Dir lieber Domingo P. wünsche ich gute Freunde und faire Gegner. Bhüet di.
