Gut, den Freddy als Freund zu wissen
Auch an Regentage kanns eindrückliche Sonnenmomente geben. Das war heute Donnerstag in Zug der Fall. Der Chef steuerte seinen VW Golf in die Tiefgarage der Bossard-Arena. Ich wusste sofort, wir würden den Freddy Trütsch sehen. Hammer.
Den Freddy mag ich. Er hat so eine sonore, charmante Stimme. Ruhig. Gelassen. Bedächtig. Die Gesprächsthemen der Männer sind immer dieselben. Sie reden von alten Zeiten. Von einem Roger, einem Armin oder einem «Isi», der eigentlich Eisenring heisst. Oft schmieden sie Pläne, diskutieren Projekte oder klönen. Heute beklagten sie den Niedergang des Journalismus. «Es ist nichts mehr wie früher», hat einer gesagt. Sie redeten vom Schwingen, von Zuger Politik, vom Nationalen Finanzausgleich und natürlich erzählte der Chef von Uruguay. Wie immer in den letzten Wochen.
Gegessen haben sie geruchlich Undefinierbares. Ich roch Poulet, Toast, Avocado und Ei. Club Sandwiches sollen es gewesen sein. Mir steckte der Chef einen Knochen zwischen die Zähne. Dann hiess es: «Ruhe jetzt!» Dabei habe ich nur kurz gebellt. Nachdem die beiden den Lars Weibel begrüssten.
Genau. Den Lars Weibel. Den Weltklasse-Goalie. Den Lars Weibel vom SRF. Der, der gestern 31 Jahre alt geworden ist. So einem Star müsste man doch gratulieren. Ihn umarmen, ihn um ein Autogramm bitten, ihm einen Drink zahlen. Oder zwei.
Nichts dergleichen taten die beiden. Sie schwatzten dem Lars die Hucke voll. Und als ich mich mit einem scheuen Wuff bemerkbar machen wollte, hiess es einfach «Meh Ruhe uf de billige Plätz». Unglaublich. So was von niederträchtig.
«Sorry Lars, ich hätte dich gerne kennengelernt. Wenn du willst, kannst du mir ja schreiben: wuff@bilbo.ch.»
Gut geschleimt Kleiner. Meinst du wirklich, Lars Weibel würde das lesen? Du bist langsam etwas eingebildet. Gäll?
Blödmann. Das hast du mich doch gelehrt. Nett sein. Freundlich. Gut recherchieren und so. Ihr habt ja nicht einmal gewusst, dass der Lars gestern Geburtstag hatte. Also, «halt dei Gosch und friss dei Supp», wie die Konstanzer zu sagen pflegen.