Die Rahel versteht was von Hunden
29 Sep

Die Rahel versteht was von Hunden

Ich mag Bahnhöfe. Grundsätzlich. Natürlich weil ich viele kenne. Die Bahnhöfe in Zürich, Olten, St. Gallen, Basel, Bern oder am Flughafen und natürlich den Bahnhof Aarau. Meine Homebase. Überall pulsiert pralles Leben. Es wusselt und wimmelt von Lebewesen. Von Männern und Frauen, Kindern und Hunden. Von Rollkoffern und vielem anderem Gepäck. Manchmal finde ich sogar ein Häppchen. Und wenn der Chef nicht gleich hinschaut, nehm’ ichs ins Maul. Kaue drauf rum. Aber wehe, wenn er mich erwischt. Dann setzt es ein Donnerwetter ab. Ja nu. Ich kenn’ sein Schimpfen.

In Olten und Aarau stehen oft junge Menschen genau dort, wo all die Anderen vorbei hetzten müssen. Letzte Woche hielt uns Rahel auf. Eine junge, hübsche Frau. Sie wollte dem Chef eine Unterschrift abluchsen, für regelmässige Terre des Hommes-Spenden. Weil Sie wirklich nett war und wir Zeit hatten, liess er sich umgarnen. Dabei erfuhren wir so einiges. Wir wissen, dass Rahel 20 Jahre alt ist, in der Innerschweiz wohnt und Erfahrung mit Hütehunden hat. Mir fiel ja fast der Schwanz ab, als sie aufzählt, wer alles auf dem Hof ihrer Eltern rumbellt. Wenn ich mich richtig erinnere sinds drei Pyrenäen-Schäferhund, einen Alaska Malamute, einen Berner Sennenhund, ein Jack Russel und ein Mischling. So spannend. Aber ich sag euch eines. Im Wallis könnte die liebe Rahel keine einzige Unterschrift für die LSV-Formulare der Terre des Hommes sammeln. Warum das, wollt ihr wissen Freundinnen, Freunde? Rahel hat nichts gegen den Wolf einzuwenden. Ihre Hütehunde beschützen die über hundert Schafe ihres Vaters. Die seien stärker als der Wolf, oder Îsengrîn wie der Wolf im Mittelhochdeutschen auch genannt wurde.

Der Rahel glaub ich das sofort. Der Chef wohl auch. Er machte etwas, das er nie tut. Er unterschrieb. Und sie strahlte.

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