Angepisst! Ja, ich schäme mich
16 Jun

Angepisst! Ja, ich schäme mich

Gestern habe ich den Chef voll angepisst. Nein, ich brünzelte ihm nicht über die Schuhe. Viel schlimmer. Ich brachte Schande über ihn. Und das kam so.

Wir waren in Mettmenstetten und wollten Tom treffen. Zum Zmittag im Rössli. Das Elend begann schon, dass ich kein Halsband trug. Ja. Sorry. Wenn der Chef es mir nicht umlegte. Das machte mich schon mal sauer. Wie soll ich mich denn zu erkennen geben. Ohne Marke, ohne nichts. So nackig. So jungfräulich weiss.

Soweit so gut. Kaum betraten wir das Gasthaus, tippelt mir so ein Jack Russell entgegen. Er sei der Haushund, brummelte er, ich solle mich verkrümeln. So nicht, dachte ich und hob das Bein. Er stichelte: «Das traust du nicht.» Tu ich doch, dachte ich und liess laufen. Klein war der Strahl, gross die Wirkung. Die Service-Fachangestellte stiess einen spitzen Schrei aus als wäre sie eine Serviertochter. Der Chef schrie entsetzt auf. Zog mich vom Corpus Delicti weg, einem Tischchen mit langem blauem Tischtuch und liess ein erzürntes «Gahts no», erschallen. Dann doppelte er nach mit einem bösen «schpinnsch eigentli».

Natürlich entschuldigte er sich beim Personal und später auch noch bei der Chefin, bei Vreni Spinner. Die war echt sauer. Sie schimpfte im Gang, dass es alle hörten. Dem Chef wars peinlich. Und mir? Ich sags nicht. Ich bekam einen Knochen, der Jack Russell erhielt nichts. So funktioniert ausgleichende Gerechtigkeit.

Kommentar zu “Angepisst! Ja, ich schäme mich

  1. Bilbo der Grieche - 17. Juni 2015 at 7:20

    Den Knochen habe ich vom Chef erhalten. Im Fall.

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