Juhu, ich lebe am Meer, wo es, bäääh, viel zu heiss ist
28 Jul

Juhu, ich lebe am Meer, wo es, bäääh, viel zu heiss ist

Dem Chef ging scheinbar ein Traum in Erfüllung. «Bilbo», sagte er «wir leben jetzt am Meer. Sozusagen.» Was das genau bedeutet, wusste ich natürlich nicht. Ich stelle einfach fest, wir fahren jeden Tag einmal ins Seezdelta. Eine öde Sand-Stein-Landschaft. Mit Schwemmholz, wenig Abfall und manchmal viel Wind sowie kleinen Wellen.

Sieht gut aus, ich, noch langhaarig am Strand. Im Hintergrund der Walensee mit Sonnenuntergang. Blick Richtung Weesen.

Ferientage mit Lara

Zum Glück gehen Nicole und Thomas mit den Kids ab und zu in die Ferien. Und dann kommt Lara jeweils einige Tage zu uns. Diesen Sommer nach Walenstadt. Sie habe den See und den Strand schon gekannt. Kann sein: Schliesslich flog Thomas mit dem Gleitschirm schon einige Male von der Schrina hinunter ans Seeufer. Wo ihn die Familie freudig erwartete. So erzählte es Lara.

Verrückt war, Lara spazierte, je länger sie bei uns war, ohne Leine mit. Wahrscheinlich genervt vom Geschrei des Chefs, gehorchte sie ihm aufs Wort. Aber mit dem «umeseckle» war das nicht mehr wie früher. Bei Lara ging der Spieltrieb flöte. Und so schnupperten und schnüffelten wir uns, die Nasen hart am Wind, durch Sand und Schwemmholz. Wenn Lara dann klammheimlich Richtung Unterholz abtauchen wollte, schrie der Chef «Lara!» und schon trollte sie daher, knuffte mich, bellte kurz und trocken – danach ging das Race doch noch los.

Manchmal gesellten sich noch andere Hunde hinzu. Dann rannten wir zu dritt, bis uns das Schnüffel-Schnupper-Fieber wieder packte und sich jeder seiner gefundenen Spur widmete. Falls Lara den Dachs im Gebüsch entdeckt zu haben glaubte, schaffte sie es nicht, dem Chef ein Schnippchen zu schlagen. «Lara!», schrie er wieder «chumm sofort da ane.» Und sie tat, wie ihr geheissen.

Wegen der Landschaft hier. Im Hintergrund seht ihr die Churfirsten. Von links nach rechts: Schibestoll, Hinterrugg und Vorderrugg. Vom Hinterrugg, genauer vom Absprungplatz «Sputnik», springen die Basejumper mit ihren Wingsuits in die Tiefe. Krass. Vollkrass wie die sich oben auf der Felswand ins Leere fallenlassen und dann, kurze Zeit später, oben, quasi hinterm Haus, auf Upie landen. Wer mal gucken will, kann sich hier zu den Youtube-Filmen klicken.

Immer dabei: Mein roter Faltnapf. Nie würde ich auch nur eine Pfoten in dieses Wasser setzen. Allein der Wellenschlag nahe der Wasserlinie löst bei mir panikartige Ängste aus. Und was macht Lara. Sie stellt sich mit allen Füssen ins Wasser und watschelt so lange dem Ufer entlang, bis der Bauch nass ist. Manchmal stürzte sie sich mir-nichts-dir-nichts in die Seez. Soff genüsslich und badete den Bauch. Igitt. Wobei, die Damen haben ja kein Zipfelchen, das nass werden kann. Vielleicht ist dann das Baden einfacher. Wer weiss.

So, nun wisst ihr einiges mehr. Apropos Basejumper. Vor einigen Tagen knatterte ein Rega-Heli während (gefühlten) Stunden über unserm Dach. Offensichtlich suchten sie jemanden.  Tags drauf stellte sich heraus, dass ein 38jähriger Kanadier tödlich verunglückt war. Der Schirm seines Wingsuits habe sich nicht geöffnet, schrieb der BLICK.

«Der Wingsuit-Pilot sprang vom Hinterrugg ab und und wollte in Richtung Walenstadt fliegen. Aus noch ungeklärten Gründen habe sich sein Fallschirm beim Landemanöver nicht geöffnet, teilte die St. Galler Polizei am Freitag mit.» (SDA)

Um auf diese Art zu sterben, brauchts mächtige Felswände. Der Chef sagt, wenn sie von der Sonne schon seit Jahrmillionen täglich angestrahlt werden, müssten sie eine spezielle Energie haben. Und das haben sie offensichtlich. Wir fühlen uns wohl am Fuss dieser Felswände und in Kanada weinen derzeit Menschen um ihren verstorbenen Freund, Partner möglicherweise Vater.

Abendstimmung im Delta. Neben an schrie ein Kind: «Mami, Mami, guck, ein Einhorn!» Tatsächlich. Eins aus dem Bündnerland. Die baden nämlich ebenfalls hier.

Und zum Schluss noch ein gelungenes Selfie vom Chef.

Bhüets öi!

 

 

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